Calatafimi Segesta
Die Ursprünge des elymisch hellenistischen Ortes Segesta führen auf Aceste zurück, Sohn der trojanischen Nymphe Egesta, der Enea während seiner Irrfahrt beherbergte. Von außergewöhnlichem Interesse ist der dorische Tempel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., der vollständig erhalten geblieben ist. Auf dem Gipfel des Berges befindet sich das griechische Theater, in dem im Sommer bedeutende Veranstaltungen stattfinden und von dem man eine eindrucksvolle Aussicht auf die umliegenden Täler hat. In dem archäologischen Park befinden sich ebenfalls das große Heiligtum Mango aus dem 6.-5. Jh. v. Chr., ein Schloss, eine Kirche aus dem Mittelalter und die Ruinen einer antiken Moschee. Nicht weit von Segesta entfernt ist die mittelalterliche Ortschaft Calatafimi mit dem Schloss Eufemio und üppigen Kirchen, die sich durch Straßen und Gassen klarer islamischer Struktur auszeichnet. Auf der Anhöhe Pianto di Romano kämpften Garibaldis Truppen die harte Schlacht der Tausend.
Die Ursprünge des elymisch hellenistischen Ortes Segesta führen auf Aceste zurück, Sohn der trojanischen Nymphe Egesta, der Enea während seiner Irrfahrt beherbergte. Von außergewöhnlichem Interesse ist der dorische Tempel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., der vollständig erhalten geblieben ist. Auf dem Gipfel des Berges befindet sich das griechische Theater, in dem im Sommer bedeutende Veranstaltungen stattfinden und von dem man eine eindrucksvolle Aussicht auf die umliegenden Täler hat. In dem archäologischen Park befinden sich ebenfalls das große Heiligtum Mango aus dem 6.-5. Jh. v. Chr., ein Schloss, eine Kirche aus dem Mittelalter und die Ruinen einer antiken Moschee. Nicht weit von Segesta entfernt ist die mittelalterliche Ortschaft Calatafimi mit dem Schloss Eufemio und üppigen Kirchen, die sich durch Straßen und Gassen klarer islamischer Struktur auszeichnet. Auf der Anhöhe Pianto di Romano kämpften Garibaldis Truppen die harte Schlacht der Tausend.
Landschaft
Vom Hügel aus, auf dem sich das herrliche Schloss Eufemio befindet, hat man eine unverwechselbare Aussicht auf die Stadt und das Flusstal Kaggera. Im Tal dieses Flusses, welcher einst Flumen molinorum genannt wurde, befinden sich noch heute die Überreste antiker Wassermühlen, die dazu dienten, sowohl das Getreide zu mahlen, als auch den Boden zu bewässern. In diesem Tal von atemberaubender Schönheit sind die antiken Bewässerungsanlagen für die Zitrusfrüchte und Gemüsegärten erhalten geblieben. Noch heute bemerkt man den außergewöhnlichen Kontrast der Vegetation zwischen den bewässerten kultivierten und den felsigen herben Gebieten.
Die Gassen und Höfe, die den altertümlichen bewohnten Stadtkern in labyrinthische und antike Wege gliedern, bilden eine klare islamische Stadtstruktur, die Neugier erregt. Von Segesta aus genießt man einen herrlichen Ausblick, der vom Berg Sparagio über den Berg Inici bis zum wundervollen Golfo di Castellammare reicht.
Geschichte
Der Name der Stadt stammt aus dem Arabischen Qal´at Fimi, was soviel bedeutet wie Rocca di Eufemio (Eufemiofels). Eufemio war ein Offizier zu Diensten Byzanz’, der den Zugang der Araber auf Sizilien begünstigte. Andere Quellen identifizieren Calatafimi mit Acesta, der zeitgenössischen Stadt Segestas oder mit Castrum Phimes, dem Namen eines adeligen Herrn, der Ländereien in diesem Gebiet besaß und der von Cicero erwähnt wurde. Nachdem die Stadt Königsdomäne der Normannen war, wurde sie das Landgut von Guglielmo, Sohn von Federico III d´Aragona. Folglich gelang sie in die Hände verschiedener Barone und Herren und blieb bis zur Befreiung ohne Einfluss. Nach Jahrhunderten der Ruhe fand auf den Hügeln Pianto Romano die siegreiche Schlacht statt, in der Giuseppe Garibaldi am 15. Mai 1860 die bourbonischen Streitkräfte unter General Landi schlug. Währenddessen sagte Garibaldi den berühmten an Nino Bixio gewendeten Satz Qui si fa l´Italia o si muore („Hier machen wir Italien oder wir sterben hier“).
Natur
Der nördlich des Ortes gelegene Wald Angimbè stellt mit seinen jahrhundertealten Korkeichen (Quecus suber) eine ökologische Nische von unglaublicher Schönheit dar. Er deckt eine Fläche von 212ha, wird vom Försterkorps gepflegt und wurde von der Europäischen Union zum Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) erklärt. Es handelt sich um ein in Sizilien vielleicht einzigartiges Ökosystem, welches den Lebensraum für verschiedene Tier- und Vogelarten bietet. Spaziergänge durch den Wald werden durch die zahlreichen Wege, die vom Försterkorps angelegt wurden, ermöglicht.
Im herrlichen Landschaftsbild Segesta befinden sich neben den archäologischen Ruinen auch der Wald Pispisa und die Talmulde Fusa. Diese wird aufgrund einer tiefen Felsspalte, die eine natürliche Grenze zwischen dem Barbaro- und dem Pispisa-Berg bildet, auch „Vipertalmulde“ genannt. Durch diese Spalte mit ihren grünen Schluchten schlängelt sich der Fluss Vallone della Fusa, der größte Nebenfluss des Kaggera.
Archäologie
Segesta - heute eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten Siziliens - bewahrt die Reste der Stadt der Elymer, einen außergewöhnlichen dorischen Tempel, ein hellenistiches Theater und gewaltige Befestigungsanlagen.
Der noch komplett erhaltene Tempel (erbaut im 5. Jh. v. Chr.) ist ein würdevolles Beispiel für Periptero esastilo. Da er nicht fertig gestellt wurde, lässt er die einzelnen Bauphasen erkennen.
Auf dem Gipfel des Berges wird das Stadtleben durch das prächtige Theater (entstanden Mitte des 2. Jh. v. Chr.), die Reste eines Gebäudes aus klassischer Zeit und ein hellenistisches bouleterion dokumentiert. Ein Bogengang, ein gepflasterter Hof und eine Säulenreihe kennzeichnen den Zugang zur Agorà aus hellenistischer und römischer Zeit.
In der Nähe des Theaters befinden sich die Reste einer Siedlung mit einer Moschee aus muselmanischer Zeit sowie normannischen und staufischen Ansiedlungen mit einem Schloss.
Die Reste eines Heiligtums (6. – 5. Jh. v. Chr.) befinden sich in Contrada Mango.
Kunst
In den Kirchen Calatafimis befinden sich herrliche Kunstschätze wie z.B. das grandiose von Bartolomeo Berrettaro und Giuliano Mancino um 1512 geschaffene Marmorbild auf dem Hauptaltar der Mutterkirche, auf dem die Vergine con Bambino fra Santi, Profeti e scene evangeliche (die Jungfrau mit Kind zwischen evangelischen Szenen von Propheten und Heiligen) abgebildet sind. Nennenswert sind auch die große Orgel mit hölzernem Gehäuse und der spät-byzantinische Tisch, auf dem die Madonna col bambino (aus der Kirche der Carmine) dargestellt ist. Die Kirche San Michele bewahrt ein Kruzifix aus dem fünfzehnten Jahrhundert, ein San Michele gaginesco (1499), ein Weihwasserbecken aus dem 16. Jh. und eine zeitgenössische hölzerne Santa Lucia.
Gemälde aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert sowie eine Madonna degli Angeli con Santi (1617), die sich auf den Zoppo di Gangi („den Humpelnden von Gangi“) bezieht, bereichern die Kirche der Madonna del Giubino. Auf deren Hauptaltar befindet sich ein wertvolles Marmorbild mit der Vergine del Giubino, welches Gegenstand antiker Verehrung aus dem späten fünfzehnten Jahrhundert ist.
Bauwerke
Das Schloss Eufemio, das von dem arabischen Geografen Edrisi im 13. Jh. als „antik, ursprünglich und nicht zu verachtendes Fort“ bezeichnet wurde, ist das gewaltigste Monument der Stadt, aber auch antike Kirchen bereichern das Stadtzentrum. Die Mutterkirche staufischen Ursprungs hat im 16. und 17. Jh. die Struktur einer Basilika angenommen. Die Kirche SS. Crocifisso (18. Jh.) ist reich an Verzierungen, wie auch das sehr harmonische Innere der Kirche Madonna del Giubino, die beide von Giovanni Biagio Amico errichtet wurden. Interessant sind auch die Kirche San Francesco, die ihre Ursprünge vermutlich im dreizehnten Jahrhundert hat sowie die Überreste der Kirche Carmine, welche in normannischer Zeit erbaut und im Jahr 1430 an das Kloster der Karmeliter angeschlossen wurde. Ein Beinhaus des berühmten Architekten Ernesto Basile, welches sich in Pianto Romano befindet, enthält die Reste von Soldaten Garibaldis und der Bourbonen, die in der Schlacht des 15. Mai 1860 umgekommen sind. In Calathamet ist ein Turm einer arabischen Befestigungsanlage erhalten geblieben.
Traditionen
Der Gebrauch von Redensarten und Sprichwörtern ist bemerkenswert, von denen viele in den ihnen gewidmeten Gassen zu lesen sind. Während des Kruzifixfestes unterteilt sich die städtische Gesellschaft in Klassen, die mit ihren Symbolen und Fahnen durch die Stadt ziehen. Die Hauptklassen sind: die Maestranza - eine antike Stadtwehr, die bewaffnet in Uniform marschiert; die Burgisi - Bauern und Esel mit starker Mähne, die die Geste der Aussaat wiederholen und mit Süßigkeiten und Nüssen werfen; die Cavallari auf prunkvoll geschmückten sizilianischen Wagen und die Massari - ehemalige Vorsteher der Herrentümer und jetzt wohlhabende Bürger. Diese schließen den Umzug ab, indem sie von einem von Ochsen gezogenen majestätischen Wagen die cucciddati werfen – eine Erinnerung an das Brot, das während des Festes an die Armen verteilt wurde. Weitere Klassen sind die Borgesi di San Giuseppe (die Bürger vom Heiligen Josef), die Ortolani (Gemüsegärtner), die Mugnai (Müller), die Pecorai e Caprai (Schäfer und Ziegenhirten), die Macellai (Schlachter). Diejenigen, die keiner speziellen Klasse angehören, werden der Sciabica (Netz) zugeteilt.
Typische Produktionen
In verschiedenen Produktions- und Handelssektoren sind qualifizierte Firmen vorhanden. An mehreren Stellen befinden sich Marmor- und Gipsgruben unter dem lehm- und kalkhaltigen Boden. Eine angesehene Firma vertreibt Baumaterial aus Gips und auch aus Zement. Verschiedene Typen von Synthetikverschlüssen für den önologischen Gebrauch sowie für Destillate und Öl werden von einer modernen Firma produziert. Diese ersetzt die antiken Korkfabriken, die einst der Stolz der Stadt waren.
Qualifizierte Firmen arbeiten im Lebensmittelsektor und erzeugen natürliche Gedärme, die für die Anfertigung von rohen und gekochten Wurstwaren genutzt werden. Die traditionellen Methoden werden aufgewertet durch Verarbeitung und Verkauf von Naturdarm vom Hammel, Schwein und Ochsen, die aus den Gedärmen und anderen Teilen der Schlachttiere wie z. B. die Ochsen- oder Schweineblase gewonnen werden.
Önogastronomie
Das Gebiet Calatafimi gehört teilweise zum DOC-Gebiet Alcamo, welches sich durch hochwertige Weine, Öl, Korn, Hülsenfrüchte und wohlschmeckende Pilze aus der Contrada Carabona auszeichnet. Es werden hauptsächlich Wein, Gerbersumach und Zitrusfrüchte exportiert. Unter den letzt genannten findet man die wertvolle Orangenkultur Ovaletto di Calatafimi, welche die Eigenschaft hat, die ausgereifte Frucht noch bis Juni an der Pflanze zu halten. Ihr nicht eindeutiger genetischer Ursprung scheint aus einer Knospenmutation der Ovale Calabrese hervorzugehen. Diese allgemein kernfreie Orangenkultur mit ihrem angenehm intensiven Aroma und ihrem exzellenten Geschmack bekam ihren Namen aufgrund ihrer länglichen schlanken Form.
Neben der häuslichen Produktion von Keksen, Käse- und Milchprodukten sowie Soßen und Zutaten für die typische mediterrane Küche werden außerdem Pilze angebaut.
Museen, Wissenschaft, Didaktik
In Calatafimi befindet sich eine Gemeindebibliothek mit einem Bestand von insgesamt 22.210 Werken, darunter die Fondi Speciali, die die Briefsammlung garibaldiner Epik beinhalten.
Im archäologischen Museum sind einige Gegenstände aufbewahrt, die aus der Ausgrabungsstätte Segesta stammen. Darunter sind zwei wertvolle Konsolen in Form eines Schiffsbuges (2. Jh. v. Chr.), ein italo-korinthisches Kapitell (2.-1. Jh. v. Chr.) und ein Skulpturelement der Theaterszene mit Satiro und Menade (3.-2. Jh. v. Chr.).
Das ethnisch-anthropologische Museum dokumentiert die landwirtschaftliche Neigung der Stadt mit Hilfe einer Sammlung von Zeugnissen, der auf den Feldern, in Handwerkstätten oder einfach im häuslichen Bereich ausgeübten Tätigkeiten.
Ein Zentrum der Bühnenkunst, das über einen Saal für Ausstellungen, Zusammenkünfte, Konferenzen, Modenschauen und Konzerte verfügt, beschäftigt sich mit Theater- und Musikinszenierungen.
Religion
Das Festa del Crocifisso, das an den ersten drei Maitagen alle drei, fünf oder sechs Jahre stattfindet, ist ein Fest von großer folkloristischer und religiöser Bedeutung - eins der prunkvollsten Siziliens. Diese Veranstaltung steht im Zeichen eines kleinen Holzkruzifixes und dient dazu den Überfluss des Mitte des 17. Jahrhunderts erreichten „Wunders“ zu zelebrieren und für die Ernte und die Arbeit zu danken. Es finden Prozessionen und Umzüge der „Gesellschaftsklassen“ statt, die wie immer Süßspeisen, Nüsse, Konfetti, Schokolade und die typischen Cucciddati (kronen- oder sonnenförmige Votivbrote) werfen und von reich geschmückten Eseln und Pferden begleitet werden.
Auch der Kult in Bezug auf die Madonna del Giubino wird besonders zelebriert: Ihre Marmorikone wird auf einer silbernen Vara am vierten Septembersonntag in einer Prozession durch die Straßen von Calatafimi getragen und von vielen Gläubigen begleitet.
Unterhaltung, Sport, Freizeit
Ein Mehrzweckzentrum der Gemeinde mit Fußballfeld sowie eine Turnhalle der Provinz dienen sportlichen Aktivitäten. Einige Sportvereine fördern Wettkämpfe, Events und Veranstaltungen. Im Hinterland, in der Contrada Gorga, östlich des Flusses Caldo, an der Grenze zum Gebiet Alcamo befinden sich Thermalbäder. Deren minerales, hyperthermales, alkalisches, schwefliges Wasser mit natürlich therapeutischen Eigenschaften strömt aus der Quelle Gorga circa 50m über dem Meeresspiegel und fließt in ein natürliches Becken, das sich zwischen Lehmagglomeraten befindet und eine konstante Wassertemperatur von 51°C hält. Eine circa 300m lange Leitung führt das Wasser und den aus natürlichem Wasserniederschlag ohne Lehmzusatz bestehenden Schlamm zu einem Thermalbad, das sich in einer antiken restaurierten Mühle befindet und auch ein Freibad und eine Sauna hat.
Veranstaltungen
Von Juli bis Ende August bietet das Theater von Segesta ein eindrucksvolles Bühnenbild für Aufführungen, klassische Vorstellungen, Konzerte und Literaturzusammenkünfte. Besonders beeindruckend sind die Albe segestane - Gedichtlesungen bei Sonnenaufgang. Anfang September findet der Premio Internazionale di Segesta statt.
Ein weiteres Ereignis ist das Estate Calatafimese von Ende Juli bis Anfang September mit Aufführungen und Veranstaltungen verschiedenster Art. Der historische Teil der Stadt wird gelegentlich durch ein Krippenspiel mit eindrucksvoller Fackelbeleuchtung belebt, an dem echte Handwerker, Bauern, Hausfrauen und Hirten teilnehmen.
Der 15. Mai - Giornata Garibaldina - ist ein Andenken an die Gefallenen der Schlacht der Garibaldini gegen die Bourbonen von 1860.
Tourist Office Segesta
Parco Archeologico Segesta
91013 Calatafimi Segesta
Tel/Fax: +39 0924/953013
Mobile: +39 349/0659125
Email: info@breathesicily.com
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CHIESA DELLA MADONNA DEL GIUBINO
Mit ellipsenförmigen Grundriss, von G. B. Amico entworfen (1721-1734).
CHIESA DEL SANTISSIMO CROCIFISSO
Mit ellipsenförmigen Grundriss, von G. B. Amico entworfen.
CALATHAMET
Überreste einer arabischen Festung, im 12. und 14. Jh. umgebaut, mit Turm und kleiner Kirche.